Maisaussaat 2020
Am Wochenende wurde vielerorts bereits Mais gesät. Allerdings waren/sind die Bedingungen suboptimal. Auch das deutsche Maiskomitee hat im aktuellen Newsletter auf die Wichtigkeit von Bodentemperatur (Ablagetiefe) und auf ausreichend hohe Bodenfeuchtigkeit für einen zügigen und sicheren Feldaufgang hingewiesen. Vielerorts ist es in Deutschland allerdings derzeit sehr trocken und auch nachts ist es stellenweise sehr kalt, wohingegen tagsüber fast sommerliche Temperaturen herrschen.
Trotz guter Saatgutqualität sind Auflaufprobleme daher für die Aussaat 2020 nicht ausgeschlossen.
Korkenzieherartiges Wachstum des Keimlings (Mesokotyl)
Hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag/Nacht können während der Keimung zu Schädigungen des Keimlings führen. Bemerkbar macht sich diese Schädigung durch ein korkenzieherartiges Wachstum des Keimlings. Diese tritt auf, wenn die Bodentemperatur am Korn niedrig (unter 10-8 Grad) ist und tagsüber die Temperaturen „frühsommerlich“, aber nachts sehr niedrig sind.
Saatgut, welches in trockenen Boden gelegt wird, kann auch bei später auftretenden großen Temperaturunterschieden und kaltem Regen noch stark geschädigt werden.
Korkenzieherartiges Wachstum ist auch zu beobachten, wenn die Bodenoberfläche stark verschlämmt und verkrustet ist, so dass der Keimling die Bodenoberfläche nur schwer durchbrechen kann.
 
Gestörte Keimung
In den ersten 24-36 Stunden nach der Saat beginnt das Maiskorn zu quellen – vorausgesetzt es ist ausreichend Bodenfeuchte vorhanden. Zur Keimung benötigt das Samenkorn 30% seines Gewichtes an Wasser. Ist der Boden zu dieser Zeit kalt, sind die Pflanzenzellen weniger elastisch. Schlimmstenfalls können die empfindlichen Zellmembranen reißen. Man findet dann Maiskörner im Boden, die zwar einen kleinen Keimling ausgebildet haben, wobei aber das Mesokotyl (das ist der Abschnitt zwischen Samenkorn und erster Wurzel (Kronenwurzel)) nicht ausgebildet wurde und der Keimling das Wachstum eingestellt hat. Dieses Schadbild kann bei Bodentemperaturen von unter 10 Grad beobachtet werden.
 
Viele Landwirte legen aufgrund anhaltender Trockenheit das Korn tiefer ab, da dort im Regelfall mehr Bodenfeuchte herrscht. Bei Ablage unter 5-6 cm, kann es allerdings ebenfalls zu Auflaufschwierigkeiten kommen, da jeder cm mehr, den Keimling mehr Kraft kostet ans Tageslicht zu kommen. Irgendwann ist der Nährstoffvorrat im Samenkorn aufgebraucht.
Das korkenzieherartige Wachstum und die gestörte Keimung sind nicht auf die Saatgutqualität zurückzuführen, sondern sind der Witterung geschuldet.
 
Wichtig ist, dass es die ersten 24 - 48 Stunden nach der Aussaat für die Keimung warm und feucht ist, danach hält der Keimling kühle Temperaturen deutlich besser aus.