Das Verbundprojekt DINA (Diversity of Insects in Nature protected Areas) erforscht die Ursachen des Insektensterbens in Naturschutzgebieten. Gemeinsam mit Landnutzern vor Ort entwickelt das Projekt Empfehlungen für die Politik und umsetzbare Maßnahmen für einen besseren Schutz der Artenvielfalt. Das BMBF fördert das Projekt mit insgesamt 4,2 Mio. Euro. In Deutschland beobachten wir in den letzten Jahrzehnten einen dramatischen Verlust an Insekten, der auch die Artenvielfalt in Naturschutzgebieten gefährdet. Die Langzeitstudie des Entomologischen Vereins Krefeld belegte 2017 erstmals, dass die Gesamtmenge an Fluginsekten in Schutzgebieten seit 1989 um bis zu 75 Prozent zurückgegangen ist. Grundlegende Fragen zu den Zusammenhängen und Treibern dieses besorgniserregenden Rückganges sind jedoch bisher weitestgehend ungeklärt. Das im Mai 2019 gestartete Projekt DINA erforscht, welche Ursachen – wie etwa die Zerschneidung und Verinselung von Lebensräumen, die Landnutzung oder die ökotoxikologische Belastung – in welchem Umfang zum Insektensterben beitragen. Dazu werden Fluginsekten in 21 repräsentativen Naturschutzgebieten mit standardisierter Methode erfasst. Die Insektenarten werden durch DNA-Metabarcoding bestimmt. Dieses Insekten-Monitoring wird die bisher umfangreichsten Daten für das Vorkommen von fliegenden Insektenarten in Schutzgebieten in Deutschlands generieren. Informationen zur Pestizidbelastung werden beispielsweise durch chemische Analysen von Boden, Vegetation, Insekten und Wasser sowie in angrenzenden, landwirtschaftlichen Flächen gewonnen. Ein besonderes Merkmal dieses Projektes ist der interaktive, multidisziplinäre Ansatz. Wie für den Biodiversitätsschutz bessere Entscheidungen erzielt werden können, wird in „Social Labs" im Dialog mit Landnutzern, Verwaltern, Naturschützern und Landeigentürmern untersucht. Mithilfe dieses Dialogformates sollen Konflikte, Konsens und Dissens deutlich gemacht werden sowie langfristig tragbare Handlungsoptionen entwickelt werden. Durch die Mitwirkung von Aktiven vor Ort, lokalen sowie nationalen Teilhabern und Organisationen wird zudem die Zusammenarbeit verschiedener Akteure befördert. Als Ergebnis des Projektes werden in einem Synthese-Prozess evidenzbasierte Politikempfehlungen erarbeitet. Diese sollen dazu beitragen, einen effektiveren Schutz der Biodiversität zu ermöglichen, der unter Einbeziehung der verschiedenen lokalen Akteure umsetzbar ist. An dem Verbundprojekt beteiligen sich die folgenden acht Partnerinstitutionen: Naturschutzbund Deutschland (NABU, Koordinator) Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt/Main (ISOE) Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Universität Koblenz-Landau Entomologischer Verein Krefeld e.V. Justus-Liebig-Universität Gießen Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere Leibniz-Institut für Ökologische Raumentwicklung e. V. Das BMBF fördert das Projekt DINA mit Mitteln in Höhe von 4,2 Mio. Euro bei einer Laufzeit von vier Jahren. DINA ist eines der ersten Projekte, die im Rahmen der neuen Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt gefördert werden. Das Projekt adressiert die Aktionsfelder 2 „Ursachen, Dynamiken und Folgen von Biodiversitätsveränderungen" sowie 3 „Systemlösungen und Maßnahmen-Portfolien" der Forschungsinitiative. DINA leistet einen wichtigen Beitrag zur Insektenforschung.